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Diabetes

 

Überblick

Diabetes mellitus, allgemein bekannt als Diabetes oder auch Zuckerkrankheit, ist eine der weltweit am weitesten verbreiteten Krankheiten. Dabei handelt es sich um eine chronische Stoffwechselerkrankung, die einen dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel zur Folge hat.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO ist die Zahl der Erkrankten im Alter zwischen 20 und 79 Jahren von 108 Millionen im Jahr 1980 auf 422 Millionen im Jahr 2014 angestiegen. Das heißt, weltweit leidet einer von elf Erwachsenen an Diabetes. In Deutschland gibt es Schätzungen zufolge über sechs Millionen Betroffene.

Diabetes lässt sich anfangs oft nur schwer erkennen. Die Krankheit entsteht in der Regel allmählich und verursacht häufig erst einmal keine akuten Beschwerden. Sie tritt entweder aufgrund einer Fehlfunktion der Bauchspeicheldrüse auf, wobei nicht genügend Insulin produziert wird oder wenn der Körper das produzierte Insulin nicht effektiv nutzen kann. Insulin ist ein Hormon, das den Blutzucker reguliert. Hyperglykämie oder erhöhter Blutzucker ist eine häufige Folge von unkontrolliertem Diabetes und führt im Laufe der Zeit zu schweren Schäden an vielen Körpersystemen, insbesondere an Nerven und Blutgefäßen.


Diabetes-Typen

Es wird in folgende Arten von Diabetes unterschieden: Diabetes Typ 1, Diabetes Typ 2, Diabetes Typ 3 und der Gestationsdiabetes.

Typ-1-Diabetes wird auch als Jugenddiabetes bezeichnet und beginnt meist vor dem 20. Lebensjahr. Dabei handelt es sich um eine Autoimmunkrankheit, bei der das Immunsystem den eigenen Körper angreift und die Inselzellen in der Bauchspeicheldrüse zerstört, die das Hormon Insulin herstellen. Aufgrund des Insulinmangels ist eine tägliche Verabreichung von Insulin erforderlich – meistens lebenslang. Leider sind bisher weder die Ursache des Typ-1-Diabetes noch Präventionsmöglichkeiten bekannt.

Zu den Symptomen zählen übermäßige Urinausscheidung (Polyurie), Durst (Polydipsie), ständiger Hunger, Gewichtsverlust, Sehstörungen und Müdigkeit. Diese Symptome können plötzlich auftreten.

Typ-2-Diabetes ist die viel häufigere Diabetesform. Bis vor Kurzem wurde diese Art des Diabetes nur bei Erwachsenen diagnostiziert – daher auch die Bezeichnung Altersdiabetes. Jedoch tritt dieser mittlerweile immer häufiger auch bei jungen Menschen auf. Als Ursachen spielen erbliche Veranlagung, Übergewicht und Bewegungsmangel eine Rolle. Diese führen zu einer Insulinresistenz. Das heißt, die Körperzellen sprechen schlechter auf das Hormon Insulin an. Insulin hat die Aufgabe, Zucker (Glukose) aus den Blutbahnen in die Zellen zu befördern, die ihn als Energiequelle benötigen. Bei einer Insulinresistenz gelingt das nur unzureichend. Der Zucker reichert sich deshalb im Blut an.

Die Symptome von Typ-2-Diabetes können denen von Typ-1-Diabetes ähneln, sind aber oft weniger ausgeprägt. Infolgedessen kann es auch sein, dass die Krankheit erst mehrere Jahre nach Ausbruch diagnostiziert wird, nachdem bereits Komplikationen aufgetreten sind.

Diabetes Typ 3 tritt in Folge von anderen Erkrankungen oder Therapien auf.

Gestationsdiabetes (Schwangerschaftsdiabetes) kann bei Schwangeren diagnostiziert werden und tritt oft nur temporär auf. Der erhöhte Blutzuckerspiegel normalisiert sich in der Regel nach der Entbindung wieder. Jedoch haben die betroffenen Frauen ein hohes Risiko, später Typ-2-Diabetes zu entwickeln.

Folgen von Diabetes

Im Laufe der Zeit kann Diabetes Herz, Blutgefäße, Augen, Nieren und Nerven angreifen.

  • Bei Erwachsenen mit Diabetes erhöht sich das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle um das zwei- bis dreifache.
  • Eine auftretende Neuropathie (Nervenschädigung) in den Füßen erhöht in Kombination mit einer verminderten Durchblutung die Wahrscheinlichkeit von Fußgeschwüren, Infektionen und schließlich die Notwendigkeit einer Amputation von Gliedmaßen.
  • Die diabetische Retinopathie ist eine wichtige Ursache für Erblindung und tritt als Folge einer langfristigen, akkumulierten Schädigung der kleinen Blutgefäße in der Netzhaut auf. Diabetes ist die Ursache für 2,6 Prozent der Erblindungen.
  • Diabetes gehört zu den Hauptursachen für Nierenversagen.


Krankheitsprävention

Wie bereits gesagt, lässt sich Typ-1-Diabetes noch nicht verhindern, dagegen sind die Chancen zur Vorbeugung von Typ-2-Diabetes gut.

Durch diese einfachen Umstellungen der Lebensweise kann die Entstehung des Diabetes verhindert oder zumindest stark verzögert werden:

  • Ein gesundes Körpergewicht erreichen und halten;
  • Körperliche Aktivität
  • Gesunde Ernährung, Vermeiden von Zucker und gesättigten Fetten; und
  • Vermeidung von Tabakkonsum – Rauchen erhöht das Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Diagnose und Behandlung

Eine frühzeitige Diagnose kann durch relativ kostengünstige Blutzuckertests erreicht werden.

Die Behandlung von Diabetes umfasst eine Diät und körperliche Aktivitäten, sowie eine Senkung des Blutzuckerspiegels und anderer bekannter Risikofaktoren, die die Blutgefäße schädigen. Auch die Aufgabe des Tabakkonsums ist wichtig, um Komplikationen zu vermeiden.

Interventionen, die in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen sowohl kostensparend als auch durchführbar sind, umfassen:

  • Blutzuckerkontrolle, insbesondere bei Typ-1-Diabetes. Menschen mit Typ-1-Diabetes benötigen Insulin, Menschen mit Typ-2-Diabetes können mit oralen Medikamenten behandelt werden, es kann aber sein, dass sie auch Insulin benötigen;
  • Blutdruckkontrolle; und
  • Fußpflege

Weitere kostensparende Maßnahmen sind:

  • Screening und Behandlung von Retinopathie (die zur Erblindung führt);
  • Blutwertkontrolle (zur Regulierung des Cholesterinspiegels);
  • Screening auf frühe Anzeichen einer durch den Diabetes bedingten Nierenerkrankung und deren Behandlung.